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Filmkritik

„Jim Knopf und die wilde 13“: Michael Endes Helden fehlt der Puppenkisten-Charme

Kinderfilm Eines hätte man ja schon vor zwei Jahren gern gewusst, als „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ in die Kinos gelangte: Wie kamen Produktionsgesellschaft und Verleih bei einem derart exorbitant teuren Kinderfilm (geschätzt wurde: über 20 Millionen Euro) eigentlich auf ihre Kosten? Es muss ja irgendwie funktioniert haben, mit Auslandsverkäufen und DVD-Auswertung möglicherweise, sonst gäbe es das vorliegende Sequel nicht: „Jim Knopf und die Wilde 13“ von Dennis Gansel, die Verfilmung des zweiten Kinderbuch-Klassikers von Michael Ende um das schwarze Findelkind Jim, das einst per Postpaket auf der kleinen Insel Lummerland ankam.

"Jim Knopf und die wilde 13" von Dennis Gansel
„Jim Knopf und die wilde 13“ von Dennis Gansel. Foto: Warner Bros.

Eigentlich hätte Jim ja in Kummerland beim Drachen Frau Mahlzahn abgegeben werden sollen, so viel konnte bislang schon geklärt werden. Doch woher Jim genau stammt und wer seine Eltern sind, das können wohl nur die gefürchteten Piraten der Wilden 13 sagen, die ihn damals entführten. Falls die neben ihrer Rechtschreibschwäche und ihren Mathematikdefiziten nicht auch noch unter Gedächtnisschwund leiden.

Etwas stoffelig: „Jim Knopf und die Wilde 13“ von Dennis Gansel

Dass das Sequel eines Erfolgsfilms alles ganz anders macht, kann man natürlich nicht erwarten: Insofern kommt auch „Jim Knopf und die Wilde 13“ halbwegs werkgetreu, etwas stoffelig und mit aufwendiger Tricktechnik daher. Und lässt wie schon der Vorgängerfilm dabei letztlich genau jenen Charme vermissen, der sich im legendären Marionetten-Vierteiler der Augsburger Puppenkiste aus den 1970er Jahren gerade auch durch die Beschränkung der Mittel ergab. Klotzen ist im Kinderfilm eben nicht das beste Mittel der Wahl.

Dass es im Sequel insgesamt trotzdem lebhafter zugeht, verdankt der Film schlicht seinem Plot um die abenteuerliche und recht witzige Konfrontation mit den Piraten – es gibt sogar eine Seeschlacht (immer gut!). Gerade noch so hinnehmen kann man deshalb auch, dass der britische Jim-Knopf-Darsteller Solomon Gordon mit seinen 15 Jahren der Rolle eigentlich bereits entwachsen ist.

D 2020; 110 Min.; R: Dennis Gansel; D: Solomon Gordon, Henning Baum, Uwe Ochsenknecht, Annette Frier; Kinostart: 1. 10. 2020


Außerdem diese Woche neu im Kino: die Filmstarts vom 1. Oktober; weiterhin im Kino: die Filmstarts vom 24. September; die Filmstarts vom 17. September; die Filmstarts vom 10. September

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