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Restaurant Mina: Große Bühne mit Spreeblick

Der sonnengeflutete Gastraum an der East Side Gallery beweist guten Geschmack. Serviert wird hier italienische Küche, erweitert um Aromen der Levante und Armeniens. tipBerlin-Redakteur Clemens Niedenthal findet: Das Mina hat das Zeug zum nächsten rauschenden Gesellschaftsrestaurant.

Stilvoll: der Gastraum im Mina. Foto: Mina

Mina: Ableger des grandiosen Restaurants Mine

Verweilen wir noch für einen Happen in Charlottenburg, auf ein Tiramisu im Restaurant Mine in der Meinekestraße, das dort seit dem ersten Tag (vor sechs Jahren) am Tisch portioniert wird und  exemplarisch für diese glückliche Fügung steht: Eine Gastronomenfamilie aus Armenien – Aram Mnatsakanov war in Russland ein populärer Fernsehkoch, sein Sohn Mikhail kümmert sich herzlich um die Berliner Geschäfte – serviert eine aufreizend klassische italienische Küche auf einem Niveau, das man in dieser Stadt, in diesem Land an einer Hand abzählen kann. Weltläufigkeit, große Gesten am Trüffelhobel, kleine Gesten vom stets aufmerksamen Service. Und wo drumherum die Verfeinerung einer New Berliner Cuisine für ein knappes Jahrzehnt prosperierte, feierte man im Mine die Erkenntnis, dass ein Restaurantbesuch doch immer auch eine Bühne ist.

Mina passt zur Lust an rauschhaften Restauranterlebnissen

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Man mag es Eskapismus nennen, aber die Lust an rauschhaften, gemeinschaftlichen Restauranterlebnissen ist zurück. Passend dazu, und doch seit Jahren geplant, gibt es neben dem Mine nun also das Mina, sonnengeflutet im Erdgeschoss eines der Neubauten an der East Side Gallery, Panoramascheiben auf Spreelevel, viele Pflanzen, Marmortische, geflochtene Kaffeehausstühle, Servierwagen, viel guter Geschmack.

Tabbouleh im Restaurant Mina. Foto: Mina

Die italienische Küche wurde um Aromen der Levante und auch Armeniens erweitert.  Sicher auch, weil solche Teller (Rote-Bete-Hummus, Tabbouleh, Fattoush) gut zur Idee des tischweisen Teilens passen. Beginnen sollte der Abend aber gerade in größerer Runde (ab vier Personen) mit einer der überraschend unneapolitanischen, knusperkrossen Pizzen, belegt etwa mit Mortadella und Pistazien (24 Euro). Ohnehin prophezeie ich der Mortadella ein baldiges Comeback.

Mina hat ein souverän und herzlich agierendes Team

Wie es weiter geht? Mit bestechend puristischen Kaninchen-Tagliatelle, nur Pasta, Safranbutter und eine großzügige Portion Fleisch (26 Euro). Oder mit einem perfekt schlonzigen Risotto (mit Kalbsbäckchen 58 Euro), das bewusst nur für zwei Personen serviert wird: Wie schon das Verōnika Restaurant in der Oranienstraße wissen Mikhail Mnatsakanov und sein bereits jetzt souverän wie herzlich agierendes Team (Küchenchef Nicolas Lorieux kochte sieben Jahre im Mine in St. Petersburg und hat aufgrund des Kriegs gegen die Ukraine Russland verlassen) um das Comeback solcher Rituale: Servieren am Tisch, Atmosphäre schaffen, den Gästen aber genauso genügend Freiraum geben. Zum Nachtisch: die Torta della Nonna, wieder so eine herrlich simple Köstlichkeit.

Erwähnt werden darf, dass das hin und wieder seinen Preis hat. Gerade die glasweisen Weine sind ambitioniert kalkuliert. Das Einfache mit dem Spektakulären und das Rauschafte mit dem Verbindlichen zu kombinieren, das gelingt wenigen Orten besser in dieser Stadt. Und den Trüffel darf man ja auch weglassen.

  • Mina Mühlenstr. 61–64 (Pier 61), Friedrichshain, tgl. 12–0 Uhr, letzte Bestellung 22.30 Uhr, online

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