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Mirari ist die israelische Antwort aufs Wirtshausküchen-Revival

Das lässige Mirari im Kreuzberger Teil der Friedrichstraße bietet Teller zum Teilen zu fairen Preisen, mit Lunch und Dinner. Dahinter steckt Shimon Rokhlin, sein Küchenchef Uri Triest denkt sich wunderbare Kleinigkeiten aus. Ein Besuch im israelischen Wirtshaus.

Herzliche, herzhafte Gastlichkeit im Mirari. Foto: Clemens Niedenthal
Herzliche, herzhafte Gastlichkeit im Mirari. Foto: Clemens Niedenthal

Mirari an der Friedrichstraße passt als Wirtshaus gut in unsere Zeit

Wir hatten es beim tipBerlin ja zuletzt schon häufiger: Die Zeiten, und die in sie eingeschriebenen Krisen, verlangen nach einer herzhaften, herzlichen und auch informelleren Gastlichkeit abseits der lange angesagten Menü-Konzepte. Die Neo-Wirtshausküchen etwa im Trio in Mitte oder im Eierhäuschen im Plänterwald erzählen ja davon. Genauso das Mirari am Kreuzberger Ende der Friedrichstraße – nur dass das Wirtshaus hier eben ein israelisches ist.

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Aber der Reihe nach: Gastronom Shimon Rokhlin, man kennt ihn vom levante-infusionierten Casual Dining im Montraw auf der Torstraße oder der weinbarigen Mezze Bar im Kollwitzkiez, hatte Lust auf einen Laden, der alle reinlässt, auf eine lässige und niederschwellige Atmosphäre. Mit Tellern zum Teilen, so weit so gewöhnlich, und zum fairen Kurs. Fünf Mezze gibt es im Mirari tischweise für 18 Euro, dazu die Pfannkuchen Lachuch (3 €) und das Brioche Kubana (5 €) samt durchaus feurigem Schug und kräutrig grünem Tahini. Die Aubergine ist gereift fast im Stile einer Pastrami und zusätzlich mit einem gerösteten Crumble aus ihren eigenen Abschnitten aromatisiert. Solche Techniken minimieren den Food Waste und maximieren den Geschmack.

Röstaromatische Glücksversprechen

Zu den Ofenkartoffeln passt die Zitronen-Gremolata hervorragend. Und die Anisnote des Fenchelsalats kontert die zart kitzelnde Schärfe von Kumquat und rosa Pfeffer. Röstaromatische Glücksversprechen: alles vom Holzkohlegrill, etwa die Spieße von Stör, Huhn oder Lamm (je 8 €). Der Tisch ist voll, die Tischgesellschaft glücklich.

Der Küchenchef, der sich im Mirari diese großartigen Kleinigkeiten ausdenkt, heißt Uri Triest. Er kochte zuletzt im Château Royal und wurde vor allem für das gemüsegrüne „Shemesh Kitchen“ mit dem Deutschen Kochbuchpreis 2023 ausgezeichnet. Wieder in einer Restaurantküche zu stehen, hatte er eigentlich nicht geplant. Doch die Zusammenarbeit mit Shimon Rokhlin verlief derart fruchtbar, dass Triest nun alle drei Restaurants supervisiert. Noch erwähnenswert: zwei tolle Terrassen, eine zeitgemäße, von Emely Harman (Vinalupa) kuratierte Weinkarte und ein sehr guter Lunch.

  • Mirari Friedrichstr. 30, Kreuzberg, Di–Fr 12–15 Uhr (Lunch), 18–22.30 Uhr (Dinner), Sa 18–22.30 Uhr (Dinner), online

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