Bühne/Schauspiel

Ballett der Massen: Portent

Im Rahmen von Ballett der Massen präsentiert das HKW Portent (2024), ein Werk des multidisziplinären Künstlers Eddie Peake. Dabei handelt es sich um eine Performance: ein ‚ernsthaftes‘ und kompetitives Fußballspiel, das allerdings im Innenraum einer Kulturinstitution stattfindet und bei dem die jeweils fünf männlichen Spieler pro Team bis auf die Socken und Turnschuhe, durch die sich die Mannschaften unterscheiden, völlig nackt sind. Die Arbeit erhält an jedem Ort, an dem sie aufgeführt wird, einen neuen Titel; Portent ist die vierte Iteration des Werks, das 2012 als Touch in der Royal Academy of Arts in London uraufgeführt wurde. Jede Wiederaufführung seither findet in einem anderen Land statt und präsentiert Fußball als soziales und multisensorisches Erlebnis sowie als eine Praxis, die aufzeigt, wie bestimmte gesellschaftliche Aspekte sich an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlichen Traditionen manifestieren und mit ihnen in Einklang bringen lassen.



Peakes Werk beschäftigt sich damit, wie durch die Darstellung und Inszenierung von Männlichkeit, Nacktheit, Berührung und Taktilität, von Homoerotik und Exhibitionismus Echos und Dissonanzen zwischen verschiedenen kulturellen Manifestationen erzeugt werden – von Kontaktsportarten bis hin zu Museen. Peakes Praxis weist oft auf die Spannungen und Potenziale zwischen starren gesellschaftlichen Erwartungen und ungehemmten Ausdrucksformen von Männlichkeit hin, auf spannungsgeladene kategoriale Unterscheidungen zwischen Queerness und Heteronormativität, zwischen kanonisierter Kunst und Populärkultur. Portent lädt dazu ein, sich kritisch mit der Ernsthaftigkeit und Albernheit von Männlichkeit auseinanderzusetzen; überdies auch mit den Möglichkeiten in Bezug auf Geschlecht, Gender und Sexualität, die ein oft stereotyp männlich codierter, machohafter und heteronormativer Raum wie Fußball traditionell bietet, sowie mit den Konventionen, welche die historisierten Räume der Kunst beherrschen. Bei jeder Wiederaufführung zeigt die Performance auch die unterschiedlichen Nuancen der lokalen Fußballkultur und des Machismos auf. In Anlehnung an die Theatralik, die der Kunstkritiker Michael Fried an den Skulpturen des Minimalismus der 1960er Jahren kritisierte, spielt die Beziehung des Publikums zum Kunstwerk beziehungsweise zum Spiel eine wesentliche Rolle bei den sich ergebenden Implikationen.

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