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„A Quiet Place: Tag Eins“: Der Tag, an dem die Aliens kamen

Eine Fortsetzung hat der erfolgreiche Blockbuster „A Quiet Place“ schon bekommen, jetzt kommt mit „A Quiet Place: Tag Eins“ das Prequel. tipBerlin-Kritiker Bert Rebhandl findet, Regisseur Michael Sarnoski bietet damit zwar gute Unterhaltung mit tollem Star-Duo und einer Nebenrolle für eine Katze, klärt aber nicht wirklich über die Ursprünge der Katastrophe auf.

Schon der kleinste Mucks ist lebensbedrohlich: Samira (Lupita Nyong’o) und Henri (Djimon Hounsou) in „A Quiet Place: Tag Eins“. Foto: Paramount Pictures

In „A Quiet Place: Tag Eins“ bevölkern Monster-Insekten die Erde

Katzen bewegen sich auf leisen Pfoten. Sie sind damit wie gemacht für die Welt, die in dem Horror-Science-Fiction-Universum der Reihe „A Quiet Place“ heraufbeschworen wird: Aliens sind über die Welt hereingebrochen, eine furchtbare Spezies, halb Monster-Insekten, halb Raubtier-Schaben. Sie sind blind, hören aber extrem gut, und orientieren sich gnadenlos an akustischen Signalen. Die einzige Chance, ihnen zu entgehen, besteht in Stille. Die Welt wird also zu einem lautlosen Ort. Was aber, wenn jemand niesen muss? Das ist nur das kleinste der Probleme.

2018 kam „A Quiet Place“ von John Krasinski in die Kinos, in dem die besonderen Bedingungen dieser postapokalyptischen Welt etabliert und dann sehr spannend durchbuchstabiert wurden. 2020 gab es eine Fortsetzung, und auch danach sahen die Produzenten noch Potential in dem Stoff. So folgt nun „A Quiet Place: Tag Eins“. Der „erste Tag“ ist der Tag, an dem alles anfängt. Die wichtigste Idee für dieses Prequel (also eine Fortsetzung, die etwas erzählt, was der ursprünglichen Handlung vorausgeht) besteht in der Wahl des Orts: New York. Die Stadt, die ständig Lärmemissionen im Ausmaß von 90 Dezibel produziert, wie ein Insert zu Beginn informiert. Die Stadt, die niemals schläft. Die Stadt, die niemals schweigt.

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Auch die Katze muss still bleiben. Eric (Joseph Quinn) und Samira. Foto: Paramount Pictures

Michael Sarnoski (Drehbuch und Regie) beginnt mit einem Morgen vor der Katastrophe. Noch ist das Leben in Ordnung und normal. Für die Hauptfigur Samira (Lupita Nyong’o) kann man das allerdings nicht sagen. Sie befindet sich in einem Hospiz, unter lauter todkranken Menschen. Sie hat Krebs, und nicht mehr lange zu leben. Das Gedicht, das sie in der Gruppentherapie vorträgt, kreist um das Wort „shit“. Ihr Pfleger will sie aus der Depression reißen, und überredet sie zu einer Fahrt in die Stadt – einmal noch nach Manhattan, zuerst ein Puppentheater, dann noch eine Pizza.

„A Quiet Place: Tag Eins“ bietet tiefe Einblicke in den Alien-Schlund

„A Quiet Place: Tag Eins“ hat seinen spannendsten Moment in diesen Szenen zu Beginn. Wie erfährt man, dass eine Welt untergeht? Wie schnell spricht sich herum, dass eine irre Katastrophe in Gang ist? Samira sieht militärische Fahrzeuge durch die Schluchten von New York brettern, dann ist aber sehr rasch alles klar. Und dann geht es eine Stunde lang darum, einen Weg aus der Stadt heraus zu finden. Der junge Engländer Eric, der wegen eines Jura-Studiums nach Amerika gekommen ist, gesellt sich zu Samira (Eric wird von Joseph Quinn gespielt, bekannt geworden durch die Serie „Stranger Things“). Gemeinsam begeben sie sich noch einmal in Samiras (im doppelten Sinn) früheres Leben, gemeinsam bestehen sie ein paar Kontakterlebnisse mit den Aliens (inklusive eines Blicks in den Schlund eines der aggressiven Wesen).

Wer gehofft hatte, in „A Quiet Place: Tag Eins“ mehr über diese extrem zufälligen Feinde der Menschheit zu erfahren, wird enttäuscht werden. Sarnowski interessiert sich kaum für die Mythologie der Reihe, sondern liefert einfach einen schnörkellosen, pragmatischen Reißer ab, immerhin mit einem tollen Star-Duo, und mit einer schönen Nebenrolle für eine Katze.

  • A Quiet Place: Tag Eins USA 2024; 100 Min.; R: Michael Sarnoski; D: Lupita Nyong’o, Joseph Quinn, Djimon Hounsou; Kinostart: 27.6.

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