Regisseur

Matinee zum Abschied des Dokumentarfilmers Thomas Heise

Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg Platz zeigt am 30. Juni um 11 Uhr zu Ehren des am 29. Mai 2024 verstorbenen Dokumentarfilmers, Autors und Regisseurs Thomas Heise drei seiner Filme. Im Rahmen der Matinee sprechen zudem Freunde und Weggefährten über sein Leben und Werk, darunter Jürgen Kuttner, Mark Lammert, Claus Löser, Helke Misselwitz und Nino Sandow.

Thomas heise spricht in der Akademie der Künste, 2019. Foto: Reiner Zensen/Imago
Thomas Heise spricht in der Akademie der Künste, 2019. Foto: Reiner Zensen/Imago

Thomas Heise: „Er war unbestechlich, als Mensch und als Künstler“

„Er war unbestechlich, als Mensch und als Künstler. In seiner Sturheit auch unversöhnlich – doch immer genau“, schreibt die Volksbühne über Thomas Heise. Geboren am 22. August 1955 in Ost-Berlin, gehörte er zu den renommiertesten deutschen Dokumentarfilmern und Regisseuren seiner Generation. Seine tiefgründigen und oft provokativen Werke machten schon früh auf ihn aufmerksam, mit „Der Ausländer“ (1988, 2003, 39 min) und „Entfernte Verwandte / Projektion“ (2024, 16 min) sowie „Fabrik 1“ (2014, Installation, 102 min), die im Foyer gezeigt wird, verabschiedet die Volksbühne den herausragenden Filmkünstler, über dessen letzten großen Film „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ (2019), für den er auf der Berlinale mit dem Caligari-Filmpreis ausgezeichnet wurde, sagte tip-Redakteur Bert Rebhandl, es sei „Heises radikales Manifest von Geschichtlichkeit und einer konsequent um Aufgeklärtheit bemühter Perspektive.“

„Heises radikales Manifest von Geschichtlichkeit und einer konsequent um Aufgeklärtheit bemühter Perspektive.“

Bert Rebhandl

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Heise studierte Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ und später Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg. In den 1980er Jahren begann er seine Karriere im DEFA-Studio für Dokumentarfilme. Bekannt wurde er für seinen einzigartigen Stil, der sich durch lange, oft unbewegte Kameraeinstellungen und eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen Erinnerung, Geschichte und soziale Realität auszeichnet. Sein Werk bietet einen ungeschönten Blick auf die deutsche Gesellschaft, sowohl in der DDR als auch im wiedervereinigten Deutschland.

„Heimat ist ein Raum aus Zeit“ (2019) – Ein Film von Thomas Heise | Trailer

Eines seiner bekanntesten Werke ist der Dokumentarfilm „Material“ (2009), eine Collage aus verschiedenen Aufnahmen, die über zwei Jahrzehnte hinweg entstanden sind und die politische und soziale Landschaft der DDR und des wiedervereinigten Deutschlands erforschen. Heises Filme sind nicht nur künstlerisch anspruchsvoll, sondern auch von großer gesellschaftlicher Relevanz. Thomas Heise zu Ehren zeigt die Volksbühne Filme, es sprechen Freundinnen und Freunde und Musik ist auch dabe.

  • Adé für Thomas Heise – Filme und Freunde Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte, So 30.6., 11 Uhr, VVK 5 €, weitere Infos und Tickets gibt es hier

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